Adhärenz: Konzept und Potenziale
Das Konzept der Adhärenz bezieht sich auf drei Phasen:2
- Therapiebeginn
Wird die Therapie begonnen oder nicht?
- Umsetzung der Therapie
Werden die Arzneimittel zur richtigen Zeit/in der richtigen Menge eingenomme
- Therapieabbruch
Markiert das Ende der Therapie, wenn die nächste anstehende Einnahme ausgelassen wird und keine weitere Einnahme erfolgt.
Mangelnde Adhärenz kann ein wichtiger Grund für das Therapieversagen sein.2,3
Dementsprechend könne laut WHO die Verbesserung der Adhärenz möglicherweise einen weitaus stärkeren Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung haben als die Verbesserung einer spezifischen medizinischen Behandlung.1
Ein großer Teil nicht-adhärenter PatientInnen entscheidet sich ganz bewusst gegen die Einhaltung des Therapieregimes: So hat beispielsweise eine Untersuchung mit elektronischen Rezepten von über 75.000 PatientInnen gezeigt, dass über 20 Prozent ihre Rezepte nicht einlösen – bei neuen Medikamenten waren es sogar über 28%.4,5
Wird von ärztlicher Seite eine non-Adhärenz (z.B. basierend auf Gesprächen, Laborwerten, oder erfassten Daten wie nicht angefragten/abgeholten Rezepten) festgestellt, sind PatientInnen-zentrierte Interventionsmaßnahmen möglich, die die entsprechende Phase (Beginn, Umsetzung, Abbruch) berücksichtigen. Wichtig ist jedoch immer, das individuelle Problem des/der Patientin herauszufinden und unter Bezugnahme darauf zu beraten.1 Auch die WHO betont hier, dass PatientInnen ohne Schuldzuweisungen unterstützt werden müssen.1