CED – eine echte Herausforderung

Abdominale Schmerzen und Diarrhö – was steckt dahinter? Die richtige Einordnung der Beschwerden stellt oftmals eine diagnostische Herausforderung im Praxisalltag dar, denn viele Ursachen sind möglich. Einige lassen sich relativ rasch mit gezielten Basis-Untersuchungen identifizieren, andere erfordern diagnostischen „Spürsinn“.

Achten Sie auf CED-Alarmsymptome!

Spezifische Alarmsymptome, die eher auf eine schwerwiegende Erkrankung (wie z. B. eine CED) als auf ein Reizdarmsyndrom deuten, sollten bei der Diagnostik unklarer Magen-Darm-Beschwerden besonders beachtet werden. Dies sind u. a.:1

Übersichtsgrafik, die die wichtigsten Symptome einer CED mit Icons und Stichworten darstellt.

CED oder Reizdarm? Das ist hier die Frage!

Das Erkennen der CED-Symptome und eine schnelle Abgrenzung zum Reizdarmsyndrom können zur Verkürzung einer Diagnoselatenz beitragen. Eine frühzeitige Behandlung der CED, insbesondere eines Morbus Crohn, kann den Krankheitsverlauf ggf. positiv beeinflussen.2

Grafik, die eine Übersicht über gemeinsame und unterschiedliche Symptome des Reizdarmsyndroms und der CED gibt.

Reizdarm oder CED? Unterscheidungsmerkmale der beiden Erkrankungsbilder (Abb. modifiziert nach RUPA HEALTH3)

So erkennen Sie eine CED

Bei einer CED ist eine Vielzahl von Symptomen möglich, die zudem über die Zeit variieren können. Dazu gehören unter anderem chronische Diarrhö, abdominale Schmerzen, rektale Blutungen oder Fatigue.4 Mithilfe einer Basis-Diagnostik können einige andere Ursachen der Beschwerden – u. a. (funktionelles) Reizdarmsyndrom, Allergie-assoziierte Colitis, infektiöse Colitiden (z. B. nach Auslandsaufenthalt) – ausgeschlossen werden. Die gezielte Bestimmung von z. B. Albumin und fäkalem Calprotectin kann zudem bereits in der hausärztlichen Praxis eine erste Verdachtsdiagnose unterstützen.

Basis-Diagnostik zur ersten Einordnung der Symptome5,6

Anamnese
  • Art und Beginn der Symptome, bereits vorhandene Vorbefunde
  • Kürzliche Reise-Anamnese; Kontakte mit infektiöser Durchfallerkrankung
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Impfstatus, Raucher:in
  • Familienanamnese
  • Medikamente (insbesondere Antibiotika, NSAR)
Körperliche Untersuchung
  • Komplette körperliche Untersuchung, inkl. oraler und perianaler Inspektion
  • Beachtung eventuell vorliegender extraintestinaler Manifestationen
Bildgebung
  • Abdominale Sonographie
Laborwerte
  • Blut:
    • Blutbild, Entzündungsstatus (u. a. CRP), Eisenhaushalt, Nierenfunktion, Transaminasen, Cholestaseparameter
    • Serum-Albumin
  • Stuhl:
 
    • z. B. Calprotectin als Marker für klinische und endoskopische Entzündungsaktivität
 
    • Mikrobiologische Stuhldiagnostik (inkl. Clostridium difficile; ggf. landestypische Erreger bei kürzlich erfolgten Reisen)
Erniedrigte Albuminspiegel bei CED
  • Bei 19 % der Morbus-Crohn Patient:innen und 14 % der Colitis-ulcerosa-Patient:innen7
  • Deutlich häufiger bei aktiver Erkrankung als in der Remissionsphase (30,9 % vs. 7,1 %)7
  • Mit mehr Komplikationen während und nach chirurgischen Eingriffen assoziiert8,9
  • CED-Patient:innen mit niedrigen Albuminspiegeln neigen generell zu schweren und komplizierten Krankheitsverläufen10,11

Sie möchten mehr über Colitis ulcerosa und Morbus Crohn und die Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen erfahren? Hier erhalten Sie weitere Informationen:

Behandlungspfad chronischer Bauchschmerz

Kennen Sie schon das „Leipziger Modell“? Prof. Dr. Ingolf Schiefke, Dr. Jürgen Flohr und Karel Handrik vom Leipziger Gesundheitsnetz haben einen anschaulichen Behandlungspfad zu Patient:innen mit chronischen Bauchschmerzen, die in der hausärztlichen Praxis vorstellig werden, erstellt. Dieser Algorithmus arbeitet mit 5 Punkten, die nacheinander – einschließlich verschiedener Unterpunkte – abgefragt bzw. untersucht werden sollten. Daraus ergeben sich diverse Erkrankungen, die als mögliche Ursache in Frage kommen und eine Überweisung an den jeweiligen Gebietsarzt zur weiteren Diagnostik erfordern.

SpecialiCED – mit Schwarmintelligenz und KI die CED-Versorgung verbessern

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Die künstliche Intelligenz hält nun auch in der CED-Behandlung Einzug: Mit der automatisierten, KI-gestützten Software SpecialiCED möchten niedergelassene Gastroenterolog:innen zusammen mit der MEDIVERBUND AG die komplexe Behandlung von Betroffenen unterstützen.

SpecialiCED ist eine Software-Lösung zur Verbesserung der Versorgungsqualität von CED-Patient:innen durch optimierte Behandlungsprozesse. Damit sollen künftig Ärzt:innen sowie CED-Nurses in ihrer täglichen Praxis neueste Leitlinien einfach anwenden und automatisierte Standard-of-Care-Algorithmen nutzen können.

Nach der noch laufenden Pilotphase soll das Tool bundesweit zur Behandlung von CED-Patient:innen ausgerollt werden. SpecialiCED wird u. a. von Takeda gesponsert.

Die Versorgungsebenen bei CED – wer ist für was zuständig12

Für eine frühe Diagnose und eine adäquate Therapie einer CED ist eine enge Abstimmung zwischen den beteiligten Fachdisziplinen und Sektoren notwendig. Aber welche Versorgungsebene ist für was zuständig?

1. Ebene: Hausarzt
  • Erstversorgung, erste Diagnostik (Labor, Sonographie)
  • Langzeitbetreuung milder Krankheitsverläufe (episodischer Verlauf)
2. Ebene: spezialisierte gastroenterologische Fachpraxis
  • Komplette körperliche Untersuchung, inkl. oraler und perianaler Inspektion
  • Beachtung eventuell vorliegender extraintestinaler Manifestationen
  • Abklärung der hausärztlichen Verdachtsdiagnose (Sonographie, Endoskopie mit Biopsie)
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, Koloskopien (Darmkrebsvorsorge)
  • Langzeitbetreuung chronisch aktiver Verläufe, CED-Sprechstunde
3. Ebene: hochspezialisierte CED-Schwerpunktpraxen oder CED-Ambulanzen
  • Versorgung von schweren, komplizierten Verläufen
  • Zusammenarbeit mit anderen Spezialist:innen, Langzeitbetreuung, CED-Sprechstunde
  • Spezialisierte, auch stationäre Behandlungsmöglichkeiten
  • Interdisziplinäre Einschätzung von Notfallsituationen
  • Komplexe Behandlungsverfahren
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Kontakt

Bei begründetem Verdacht auf eine CED sollte der Patient bzw. die Patientin an eine gastroenterologische Fachpraxis zur weiteren Diagnostik überwiesen werden. Eine Überweisung sollte auch bei u. a. schweren Krankheitsschüben, aktiver Erkrankung trotz Kortisongabe oder Komplikationen erfolgen – ggf. an eine CED-Schwerpunktpraxis oder -Ambulanz.

Referenzen
  1. Layer P et al. Z Gastroenterol 2021; 59: 1323-1415
  2. Colombel JF et al. Gastroenterology 2017; 152: 351-361
  3. RUPA HEALTH. https://www.rupahealth.com/post/ibs-vs-ibd-know-the-symptoms
  4. Neurath MF. Nat Immunol 2019; 20(8): 970-979
  5. Sturm A et al. Aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ (Version 4.1), März 2024 - AWMF-Registernummer: 021-004
  6. Kucharzik T et al. Aktualisierte S3-Leitlinie Colitis ulcerosa (Version 6.2), Januar 2024 - AWMF-Registriernummer: 021-009
  7. Vagianos K et al. JPEN J Parenter Enteral Nutr 2007; 31(4): 311-319
  8. Nisar PJ et al. Inflamm Bowel Dis 2012; 18(6): 1034-1041
  9. Huang W et al. J Crohns Colitis 2015; 9(3): 293-301
  10. Wang C et al. Hepatogastroenterology 2013; 60(122): 318-323
  11. Qin G et al. Med Sci Monit 2016; 22: 4393-4400
  12. Raspe H, Hüppe A, Langbrandtner J. Universität zu Lübeck 2011. https://www.uksh.de/uksh_media/Dateien_Kliniken_Institute/L%C3%BCbeck+Campuszentrum/Bevoelkerungsmedizin_HL/Dokumente/Versorgungspade_Brosch_FCre-p-18229.pdf
EXA/DE/GI/0304
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